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30. September 2021

Und Taupo bleibt doch das Ziel

Unerwartet hat Neuseeland die 70.3 WM im Dezember 2022 abgesagt. Doch das Land will sich nicht ewig abschotten: Im Dezember 2024 soll die WM tatsächlich in Taupo stattfinden. Vorderhand aber bleibt der Weg das Ziel in dieser unendlichen Geschichte..

Vorerst bereiten wir uns auf die WM 2022 in St. George vor. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll, ganz besonders der Halbmarathon. Ich hätte die Wahl gehabt, mein Slot, das ich 2019 in Cascais für die WM 2020 in Taupo gewonnen hatte, auf 2023 in Lahti, Finnland oder zurück nach Taupo, allerdings erst 2024, zu verschieben. Ich bin bei St. George geblieben, zumal Erika sich im August in Vichy ebenfalls für die WM 2022 qualifiziert hat. So bleibt nicht nur der Weg das Ziel, sondern auch Taupo. Wir müssen uns dann nur noch qualifizieren. Soviel zum neuen Ziel: "Und sie bewegt sich doch."




16. Oktober 2020

Warten auf Godot

Nichts ist planbar. Nicht im Jahr 2020. Welch ein Widerspruch zur sorgsam vorgenommenen Saisonplanung! Ich habe während des Lockdowns wieder einmal Samuel Becketts Stück "Warten auf Godot" hervorgesucht und, nach Jahrzehnten, mit neuen Augen gelesen. Nicht nur wegen der neuen Brille.

Schwimmstart WC70.3 Mont Trembland 2014. Foto: Erika Schmid

Auf Godot lässt sich unterschiedlich warten. Im Bild: Warten auf den Schwimmstart der 70.3-Weltmeisterschaft 2014 in Mont Tremblant.

2020 ist auch sportlich ein spezielles Jahr. Und 2021? Bereits im vergangenen Frühjahr, als zuerst die Wettkämpfe im April, dann im Mai, dann im Juni abgesagt wurden, liess sich vermuten, dass auch die 70.3-WM in Taupo verschoben werde. Als die Mitteilung kam, sie finde "very early in 2021" statt, fehlte mir zwar der Glaube daran - aber was, wenn es doch so wäre? Die Verschiebung gleich um zwei Jahre brachte dann eine neue Perspektive, unabhängig davon, ob Neuseeland im Dezember 2022 tatsächlich bereist werden kann. Deshalb waren auch andere zuerst verschobenen Wettkämpfe wie der Tri Uri und der Ironman 70.3 Rapperswil, auf deren Startliste ich mich befand, wichtig: Sie schufen einen Planungshorizont für den Formaufbau, ermöglichten es, Akzente im Training zu setzen, auch wenn sie sich als Hilfskonstruktionen im Prozess des Wartens erwiesen.

Mein Wettkampfjahr 2021 ist geplant, gebucht - wäre auch nicht anders möglich, da nur wenige Ironman-Wettkämpfe überhaupt noch freie Plätze anbieten. Ob dann alles so stattfinden kann, wird sich weisen. Jedenfalls warte ich auf "Rapperswil 21", auf "Thun 21", und selbstverständlich auf "Taupo 22". Um auf Godot zurück zu kommen: "Das ist doch die Wahrheit!"

Nicht nur im Sport ist die Fähigkeit, warten zu können, ein zentraler Erfolgsfaktor. Als Dozent und Berater in Krisenmanagement und -kommunikation setze ich darauf, dass aktives Warten spielentscheidend sein kann. Jede Krisenvorsorge beginnt mit "Warten auf Godot": sich vorbereiten auf etwas, das vielleicht ganz anders als erwartet in einem überraschenden Moment eintritt. Oder auch nicht.


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